Pastellkreiden und Pulverfarben

Mehrere Hersteller bieten Pulver­farben (feine Pigmente) in verschiedenen Farben zum "Altern" von Modellen an. Hierzu eigenen sich auch Pastell­kreiden (Achtung: nicht Ölkreiden!) aus dem Künstler­bedarf. Sie könen auf einem Stück Schmirgel­leinen oder mit einem Messerchen nach Bedarf pulverisiert werden. Für den Anfang sollten Sie sich zumindest verschiedenen Rost-Töne (orange, ocker­gelb, rotbraun, hell- und dunkel­braun) sowie grau und schwarz zulegen.

Mit diesen Pulver­farben lassen sich erstaun­liche Effekte erzielen. Die Farben haften aber nur auf rauen Ober­flächen. Wir sollten daher zuvor Matt­lack (Vallejo, Marabu u. a.) dünn auftragen (Achtung: Fenster vorher abkleben oder ausbauen!). Spätestens jetzt sollten Sie über die Anschaffung einer Airbrush nach­denken. Sie werden sie nicht mehr missen wollen! Die grell­farbigen Lackierungen moderner Güter­wagen können wir zuvor etwas abstumpfen: Wir sprühen hierzu einen Hauch sehr stark (!) verdünnter hell­grauer Farbe über das Modell. Vorsicht: nicht übertreiben!

Jetzt können wir damit beginnen, Verschmutzungen und Rost aufzu­bringen. Der beste Ratgeber sind eigene Fotos von Original­fahr­zeugen oder aus Modell­bahnzeit­schriften. Auf diesen Bildern erkennt man, wo sich Verschmutzungen ablagern, Regen­rinnsale Spuren hinterlassen und an welchen Stellen sich Rost bildet. Wir beginnen nun mit einem feinen Pinsel Farb­pulver auf die zuvor mattierte Ober­flächen aufzubringen: Ruß­spuren auf dem Dach, Brems­staub und Rost auf dem Wagen­kasten und Unter­boden. Wir lassen die "Dreck­spuren" wie durch den Regen von oben nach unten verlaufen. Mit einem größeren Pinsel können wir den Verschmutzungen Richtung geben und die Pigmente in die Ober­fläche einarbeiten. Sie werden schnell "Ihre" Technik entwickeln.

Wir können Pigment­farben auch mit Wasser vermalen: Wir bringen verschiedene Rost-Töne und ein wenig schwarz nach- und über­einander in unregel­mäßigen Flecken nass auf das Stahl­dach eines Güter­wagens auf (nach Vorbild­fotos!). Durch die Mischung entstehen sehr realistische Rost­flecken.

Mit feinem Pinsel und dunkel­braunem Modell­lack malen wir kleine Lackschäden oder Kratzer seit­lich auf das Wagen­gehäuse. Nach dem Trocknen tupfen wir braune Pulver­farbe feucht auf dieselbe Stelle. Mit einem etwas steiferen Pinsel können wir nun Rost­streifen (senkrecht!) nach unten ziehen. Probieren Sie, ob dieser Effekt feucht oder trocken besser gelingt.

Experimentieren Sie ruhig etwas herum und sammeln Sie Erfahrung - ungenügende Ergebnisse können Sie mit Wasser wieder abwaschen (einige Tropfen Spül­mittel beigeben). Modelle, die angefasst werden müssen (Modell­bahnwagen) sollten Sie nach dem Aufbringen der Pulver­farben mit Matt­lack über­ziehen. Dabei werden Sie fest­stellen, dass hier­durch der Effekt abge­schwächt wird. Sie können den ganzen Vorgang wieder­holen oder von Anfang an mehr Pulver­farbe verwenden. Sie werden den Bogen bald "raus" haben.