Vielleicht standen Sie im Baumarkt oder Bastelgeschäft schon vor dem Klebstoffregal und suchten einen Klebstoff für eine bestimmte Anwendung. Da ist guter Rat manchmal teuer! Jeder hat sicherlich schon enttäuschende Klebeversuche erlebt, weil der falsche Klebstoff verwendet wurde. Wir wollen Ihnen deshalb einige Hinweise zu den in der Modellbahnwerkstatt üblichen und sinnvollen Klebstoffen geben.
Weißleim (z. B. "Ponal") ist unser "Hansdampf in allen Gassen". Weißleim, eigentlich ein Holzleim, klebt eine Vielzahl von Stoffen wie Gleisschotter, Gips, Schaumstoffflocken, Streugras usw. Kurz: Eine Dose Weißleim gehört in das Arsenal eines jeden Modellbahners. Der Leim wurde früher aus Knochen und Haut hergestellt, kommt aber heute überwiegend aus synthetischer Herstellung. Der Leim ist wasserverdünnbar. Dabei gibt es wasserfeste und nicht wasserfeste Sorten. Letztere lösen sich zwar bei Zugabe von Wasser nicht auf, aber sie quellen und werden weich. Dies kann sehr vorteilhaft sein, wenn z. B. mit Weißleim geklebte Gleisstücke und Weichen abgelöst werden sollen um sie weiterverwenden zu können. Frische Leimflecken können mit Wasser entfernt werden.
Anwendungsbereich:
Kontaktkleber ist ein Klebstoff auf Polyurethanbasis ("Pattex", "UHU Kontakt" u. a.) und der vielleicht ungewöhnlichste Vertreter der Klebstoffe. Er wird auf die beiden zu verklebenden Seiten aufgetragen und muss einige Minuten ablüften, d. h., man lässt das Lösungsmittel verdunsten. Danach werden beide Seiten kurz und kräftig zusammengepresst und hierdurch verklebt. Kontaktkleber eignet sich zum Verkleben verschiedenster Werkstoffe mit nicht saugender Oberfläche (Leder, Holz, einige Kunststoffe, Pappe usw.).
Aber Achtung: Polystyrol (d. h. auch Styropor und Styrodur) werden von dem Lösungsmittel in dem Klebstoff angegriffen. Er ist deshalb für diese Werkstoffe ungeeignet. Kontaktkleber setzen gesundheitsschädliche Dämpfe frei, die in höheren Konzentrationen mit der Luft ein explosionsfähiges Gemisch bilden können. Klebstoffreste sind fast nur mechanisch entfernbar. Einige Sorten ziehen beim Verarbeiten Fäden, die leicht Verschmutzungen verursachen. Die Klebeverbindungen sind sehr belastbar, allerdings scheint die Festigkeit im Lauf der Zeit durch Alterungsprozesse nachzulassen.
Anwendungsbereich:
Wer kennt nicht den Slogan "Im Falle eines Falles klebt Uhu wirklich alles"? Tatsächlich sind die von verschiedenen Herstellern angebotenen Alleskleber sehr universell einsetzbare Helfer. Mit ihnen lassen sich Holz, Papier, Pappe und bedingt Kunststoffe kleben. Die Lösungsmittel greifen manche Kunststoffe (Polystyrol) an. Kleinflächige Verklebungen, z. B. von "Preiser-Figuren" auf Bahnsteigen sind aber unproblematisch. Alleskleber gibt es in dickflüssiger und gelartiger Konsistenz. Erstere ziehen beim Auftragen Fäden, die oft nur schwer entfernbare Verschmutzungen verursachen können. Alleskleber sollten sparsam verwendet werden. Schnell quillt überschüssiger Klebstoff aus der Klebefuge und trocknet als störender glänzender Wulst auf!
Anwendungsbereich:
Zum Belauben von Baumrohlingen und Islandmoos eignet sich sehr gut Sprühkleber aus der Spraydose. Den von mehreren Zubehörherstellern angebotenen Baumrohlingen verleiht man zunächst mit einem im Modellbahnhandel erhältlichem Gespinst (z. B. von "Woodland Scenics") oder mit Islandmoos Volumen. Die zu belaubenden Bereiche besprüht man sodann möglichst zielsicher mit dem Klebstoff und lässt grüne Schaumstoffflocken darüber rieseln.
Verwenden Sie Sprühkleber mit hoher Haftkraft – nicht die Variante zum wiederablösbaren Befestigen von Fotos. Tragen sie Gummihandschuhe, decken sie Ihren Arbeitsbereich ab oder arbeiten Sie möglichst im Freien. Der Sprühnebel schlägt sich überall nieder und hält im Lauf der Zeit allen Staub und Schmutz fest. Sie - und vor Allem Ihre Partnerin - werden das nach einigen Tagen feststellen!
Anwendungsbereich: