Für das "Verbinden" von bestimmten Kunststoffen wurden Spezialklebstoffe entwickelt. Es handelt sich hierbei um organische Lösungsmittel (z. B. MEK - Methylethylketon) oder Mischungen hiervon, welche die Oberfläche der zu verklebenden Werkstücke anlösen und beim Verdunsten "verschweißen". Es gibt Kleber für verschiedene Kunststoffsorten. So eignen sich Polystyrolkleber (z. B. von "Kibri" und "Faller") nur zum Verkleben von Polystyrol (PS), dem Kunststoff nahezu aller Modellbausätze. Für das Verkleben anderer oder verschiedener Kunststoffe untereinander (z. B. ABS) gibt es Spezialkleber (z. B. von "Ruderer"). Nach dem Verdunsten des Lösungsmittels ist die Klebestelle im Allgemeinen so belastbar wie der Kunststoff selbst. Es gibt dickflüssige Polystyrol Kleber (z. B. von "Faller"), die kleinere Spalten oder Unregelmäßigkeiten an Klebestellen füllen können. Dünnflüssige Sorten (z.B. von "Kibri") sind sehr gut für passgenaue Klebeflächen geeignet. Durch die Kapillarwirkung kriecht der Klebstoff zwischen eng anliegende Flächen und verschweißt sie im Handumdrehen. Dadurch kann man sehr schnell arbeiten und muss die zu verklebenden Teile nicht oder nur kurz fixieren.
Beim Arbeiten mit Kunststoffklebern ist Besondere Aufmerksamkeit geboten: Sie dürfen keinesfalls auf die Modelloberfläche gelangen. Hierbei können hässliche Flecken oder Fingerabdrücke auf dem Modell entstehen, die sich kaum wieder beseitigen lassen. Lackierte Oberflächen müssen an den zu verklebenden Stellen von der Farbe befreit werden. Klare Bausatzteile wie Fenster können bei Kontakt mit Polystyrol-Kleber trüb werden! Solche Bauteile lassen sich besser mit Klarlack (z. B. von "Humbrol") oder mit einem amerikanischen Produkt namens "Micro Krystal Klear" einkleben.
Achtung: Wie bereits erwähnt, enthalten die Kunststoffkleber organische Lösungsmittel. Diese Stoffe sind gesundheitsschädlich. Beim Basteln sollte man deshalb auf gute Belüftung achten.
Anwendungsbereich:
Sekundenkleber sind aus der Modellbahnwerkstatt nicht mehr wegzudenken. Sie sind besonders beim Zurüsten (detaillieren) von Fahrzeugen, Anbringen von Teilen mit kleinen und kleinsten Klebeflächen hilfreich. Es gibt sehr dünnflüssige und kriechfähige Sorten, aber auch solche von dickerer Konsistenz, die Spalten füllen können. Mit Microballons, einem Pulver aus feinsten Kügelchen, lässt sich dünnflüssiger Sekundenkleber eindicken.
Nach unseren Erfahrungen sind größere Klebeverbindungen mit Cyanakrylat längerfristig nicht zuverlässig. Insbesondere im Außenbereich (Gartenbahnen), wo Temperaturschwankungen und UV-Licht auf die Klebeverbindungen einwirken, raten wir von der Verwendung von Cyanakrylat-Klebern ab.
Vorsicht: "Sekundenkleber" binden unter Feuchtigkeitseinwirkung schneller ab. Zwischen Finger geraten bilden sie deshalb sofort, manchmal kaum noch lösbare Klebeverbindungen. Beim Abbinden können Sekundenkleber weißliche Ablagerungen um die Klebestelle bilden. Mit Aceton lassen sich Cyanakrylatverklebungen meist wieder lösen. Aber Vorsicht: Aceton löst auch schnell Lackierungen und viele Kunststoffe.
Anwendungsbereich:
Diese Klebstoffe bestehen aus jeweils getrennt abgepacktem Binder und Härter. Meist werden beide Komponenten dickflüssig in Tuben (z. :B. von "Henkel"), oder als Paste und Pulver ("Stabilit") angeboten. Beide Komponenten müssen vor der Verarbeitung innig vermischt werden. Hierfür sind der Verpackung meist ein Mischnapf und ein Spatel beigefügt. Je nach Produkt beginnt das Gemisch nach fünf Minuten oder bis zu 24 Stunden später auszuhärten. So lange lassen sich Verklebungen noch korrigieren. Zweikomponentenkleber ergeben hochfeste Verbindungen zwischen Metall, Holz, Glas verschiedenen Kunststoffen usw. Glatte Klebeflächen sollten möglichst mit feinem Schleifpapier angerauht werden. Elastische Kunststoffe wie Polypropylen können nicht verklebt werden. Das Klebstoffgemisch ist zähflüssig und zieht sehr leicht Fäden.
Vorsicht: Verschmutzungen sind von den Oberflächen (und den Fingern) kaum noch zu entfernen. Bei kleinen Klebeflächen trägt man das Gemisch am besten mit einem Werkzeug (Zahnstocher) punktgenau auf.
Anwendungsbereich:
In Baumärkten sind bereits seit geraumer Zeit Montagekleber verschiedener Hersteller (z. B. "UHU", "Pattex" usw.) erhältlich. Sie werden meist in Kartuschen geliefert und müssen dann mit einer Kartuschenpistole (wie Sanitärsilikon) ausgebracht werden. Mit Montageklebern sind alle möglichen Werkstoffe untereinander verklebbar. Ein damit z. B. auf eine Lattenunterkonstruktion geklebter Spiegel hält seither "ombenfest". Kunststoffe werden nicht angegriffen. Deshalb eignen sich diese Klebstoffe hervorragend zum Verbinden von Styropor und Styrodur untereinander oder mit Holz.
Die zu verklebenden Werkstücke sollten fixiert werden. Die Klebestellen sind noch eine gewisse Zeit korrigierbar, aber nach dem Aushärten hoch belastbar. Die Montagekleber sind je nach Produkt von "quarkähnlicher" bis eher zäher Konsistenz, wie z. B. das Produkt von "UHU". Dieser Montagekleber hat ein hohes Anfangshaftungsvermögen. Das Fixieren der Werkstücke ist daher nicht in allen Fällen nötig. Außerdem kann bald an der gleichen Stelle weiter gearbeitet werden, denn der Klebstoff beginnt vergleichsweise schnell abzubinden. Je nach Anwendungsbereich empfehlen wir eigene Versuche mit unterschiedlichen Produkten. Montagekleber sind auf jeden Fall eine sinnvolle Bereicherung der Modellbahnwerkstatt.
Anwendungsbereich: